Arthrose an Finger & Daumen

Definition: Was ist Arthrose?

Bei Arthrose handelt es sich um eine Erkrankung der Gelenke. Sie wird als degenerativ bezeichnet, weil der Gelenkverschleiß fortschreitet und das altersübliche Maß überschreitet. Ursache für den Verschleiß ist der Abbau von Gelenkknorpel, dadurch geht die Pufferfunktion verloren und die Beweglichkeit wird immer mehr eingeschränkt.
Arthrose ist nicht heilbar, die Beschwerden können jedoch gut therapiert werden. 

Was sind die Ursachen für Arthrose an Finger & Daumen?

Arthrose ist eine Erkrankung der Gelenke, die unterschiedliche Ursachen haben kann.

Vererbung scheint für die Entstehung von Arthrose im Fingerbereich eine große Rolle zu spielen. Da vor allem Frauen – und diese meist erst ab dem Beginn der Wechseljahre betroffen sind – scheinen auch hormonelle Komponenten eine Rolle zu spielen. Fehlstellungen von Gelenken und vorangegangene Verletzungen können eine Arthrose begünstigen oder auslösen. Falsch- oder Überlastungen führen hingegen nicht zwangsläufig zu einer Arthrose, sie können die Beschwerden jedoch verschlimmern. 

Welche Symptome zeigen sich bei Fingerarthrose?

Obwohl der Krankheitsverlauf unterschiedlich verläuft, zeigen sich meist Vorwölbungen in Form von Knötchen an den Fingergelenken. Zusätzlich werden die Finger zunehmend unbeweglich. Im Anfangsstadium einer Arthrose zeigt sich oft eine gewisse Morgensteifigkeit in den Fingern und es bereitet Schwierigkeiten, eine Faust zu bilden. Dazu können Schmerzen an den Gelenken entstehen. Oft treten die Beschwerden als sogenannte Anlaufschmerzen morgens oder nach Ruhephasen auf und lassen dann später wieder nach. Es gibt auch Verläufe, die schmerzlos sind. Die Betroffenen verspüren dann lediglich die zunehmende Versteifung und Unbeweglichkeit der Gelenke.

Die Arthrose an den Fingern wird in unterschiedliche Formen unterteilt:

Heberden-Arthrose

Hier sind die Endgelenke der Finger betroffen. Dies macht z.B. Beschwerden beim Knöpfe zumachen oder bei der Computerarbeit.

Bouchard-Arthrose

Hier sind die Fingermittelgelenke betroffen. Diese Form der Arthrose ist seltener. Sie äußert sich meist durch Spannungsgefühle und eine gewisse Steifigkeit in den Fingern. Die Vorwölbungen befinden sich hier an den Mittelgelenken der Finger.

Handgelenksarthrose

Diese Form der Arthrose an der Hand ist eher selten. Je nachdem, welcher Bereich des Gelenks betroffen ist, wird diese Erkrankung auch als Wurzelarthrose bezeichnet. Wichtig ist, dass untersucht wird, ob es sich nicht um eine Daumensattelarthrose handelt, letztere tritt recht häufig auf.

Polyarthrose

Diese Bezeichnung wird gewählt, wenn mehrere Fingergelenke einer Hand betroffen sind. Die Erkrankung beginnt meist am Zeige- und Mittelfinger und weitet sich dann auf weitere Finger aus. 

Eine Arthrose an den Fingern betrifft meist die Fingerend- oder Mittelgelenke.

Welche Symptome äußern sich bei Arthrose am Daumen?

Wenn das Abschrauben des Drehverschlusses einer Getränkeflasche schwer fällt, die Hand insgesamt einen Kraftverlust aufweist und das Daumengelenk instabil ist, weist dies auf eine Daumensattelgelenkarthrose hin, die auch als Rhizarthrose bezeichnet wird. Im weiteren Verlauf lässt sich auch eine Fehlstellung (Subluxation) des Daumens feststellen. Das Gelenk wird dauerhaft verändert und zerstört. Dies kann bei mangelnder Behandlung sogar zur Arbeitsunfähigkeit bedingt durch Arthrose am Daumen führen.

Meist ist das Daumensattelgelenk bei einer Arthrose am Daumen betroffen.

Wie erfolgt die Diagnose bei Finger- und Daumenarthrose?

Eine umfangreiche Diagnostik bei Fingerarthrose ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung.

Eine umfangreiche Diagnose steht immer am Anfang, bevor Therapien geplant werden. Zunächst wird der Arzt die Beschwerden sowohl bei Ruhe als auch bei Belastung anhand einer Schmerzskala (VAS) abfragen. Durch Röntgenbilder kann dann das Stadium der Arthrose diagnostiziert werden. Letzteres ist jedoch für die Therapie nur von nachgeordneter Bedeutung. Über die Behandlung wird anhand der vorliegenden Beschwerden entschieden. 

Unterschied Arthrose zu Arthritis

Sowohl Arthritis als auch Arthrose führen zu Schmerzen an den Gelenken. Die Ursachen für die Beschwerden unterscheiden sich jedoch. Handelt es sich bei Arthrose um eine degenerative Erkrankung, die auf Verschleißerscheinungen in den Gelenken zurückgeht, so ist eine Arthritis durch Entzündungen in den Gelenken bedingt, die zum Beispiel auch durch Grunderkrankungen wie Rheuma, Schuppenflechte, Gicht oder durch Bakterien ausgelöst werden können. Meist ist bei Arthritis die Haut rund um die Entzündung gerötet, geschwollen oder überwärmt. Arthritis befällt im Bereich der Finger meist das Handgelenk und die Grundgelenke der Finger und seltener die Fingermittel- oder Endgelenke. Aber auch arthrotische Fingergelenke können von Arthritis betroffen sein.

Welche Behandlungen helfen bei Arthrose an Finger & Daumen?

Es gibt eine Vielzahl an Therapiemöglichkeiten, die bei Finger- und Daumenarthrose helfen können. Wir stellen hier die wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten vor:

Physikalische Therapie & Physiotherapie bei Arthrose

Einfache Übungen können helfen, die Beweglichkeit bei Fingerarthrose zu erhalten.

Eine physikalische Therapie kann helfen, die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten. So hilft zum Beispiel Fingergymnastik in warmem Wasser gegen Morgensteifigkeit, auch Moorbäder oder Infrarotbestrahlungen können eingesetzt werden. Muskeldehnungen und Fingerübungen im Rahmen einer Physiotherapie erhöhen die Beweglichkeit der Finger und sorgen für einen Austausch der Gelenkflüssigkeit. Entzündungsstoffe können so besser abtransportiert werden. Ausstreichen, Ziehen, Triggerpunkte gezielt behandeln und Gymnastikübungen helfen zusätzlich. Die Übungen können dann auch Zuhause durchgeführt werden.

Wärmeanwendungen

Wärmeanwendungen fördern den Stoffwechsel, lösen verkrampfte Muskulatur und lindern Schmerzen. Allerdings ist Wärme nicht immer das Mittel der Wahl. Bei akuten Entzündungen sind oft eher Kühlpads oder Eispackungen angesagt, um die Beschwerden zu reduzieren.

Bandagen oder Schienen

Gut angepasste Bandagen und Schienen können Belastungen begrenzen und gerade nachts für Ruhigstellung und Schmerzlinderung und damit für einen guten Schlaf sorgen. Sprechen Sie Ihren Therapeuten darauf an, er kann Ihnen viele Tipps geben.

Hilfsmittel für den Alltag & Entlastung der Gelenke

Auflagekissen und spezielle Tastaturen können zur Entlastung bei der Arbeit am Computer beitragen. Nutzen Sie diese Hilfsmittel. Vermeiden Sie darüber hinaus sehr belastende Tätigkeiten, wie das Auswringen von Putzlappen, das Aufhängen von Wäsche mit Wäscheklammern und das stundenlange Halten von Spielkarten beim Kartenspielen, auch hierfür gibt es Hilfsmittel. Schwere Gartenarbeit sollte aufgrund der damit verbundenen Bewegungsabläufe tabu sein für Menschen mit Arthrose.

Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente

Entzündungshemmende Medikamente und Schmerzmittel können Beschwerden in akuten Fällen schnell lindern, sie können aber die Erkrankung nicht heilen und nicht aufhalten. Aufgrund der Nebenwirkungen solcher Medikamente sollten diese nur kurzzeitig eingesetzt werden.

Injektionen bei Arthrose

Injektionen, meist mit Hyaluron, können die Schmerzen aufgrund von Arthrose langfristig reduzieren. Diese Wirkung kann dabei sogar über Monate und Jahre anhalten. Zusätzlich können Injektionen mit Cortison oder Eigenblut eingesetzt werden, um die Beschwerden einer Arthrose zu mindern.

Stoßwellentherapie bei Arthrose

Eine Stoßwellenbehandlung kann erfolgreich bei Arthrose eingesetzt werden.

Eine Behandlung mit Stoßwellen kann helfen, Entzündungen und Schmerzen zu reduzieren und die Beweglichkeit zu verbessern. Deshalb kann eine Stoßwellentherapie auch erfolgreich bei Arthrose eingesetzt werden. Meist erfolgt dies in Kombination mit anderen Behandlungsmethoden, wie z.B. Injektionen und Physiotherapie. 

Erfahren Sie hier mehr über Durchführung & Wirkung von Stoßwellenbehandlungen.

Übungen bei Fingerarthrose

Um die Beweglichkeit der Fingergelenke zu erhalten, gibt es eine Reihe von Übungen, die sich problemlos in den Alltag integrieren lassen. Die einfachste Übung besteht sicherlich darin, beim Baden einen Schwamm mit der Hand sanft auszudrücken.  Fragen Sie auch Ihren Physiotherapeuten nach solchen Vorschlägen. 

Hier finden Sie einige Beispiele für Übungen bei Fingerarthrose:

Unsere TOP 3 Übungen zur Kräftigung bei Finger-Arthrose

Operation bei Arthrose an Finger & Daumen

Erst wenn alle konservativen Behandlungen keinen ausreichenden Erfolg brachten, wird eine operative Lösung angedacht. Meist wird dann eine sogenannte Versteifung vorgenommen. Diese bringt nur geringe Einschränkungen bei der Beweglichkeit und dafür weitgehende Schmerzfreiheit mit sich. In einigen Fällen kann auch eine Resektion, d.h. das Entfernen von entzündeten Gewebeteilen, Linderung verschaffen. Bei Arthrose am Daumensattelgelenk kann eine Sattelgelenk Prothese eine Lösung sein.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten bei Arthrose an Fingern & Daumen

Wir möchten hier noch auf weitere oder ergänzende Behandlungsansätze eingehen und diese kurz erläutern:

Gibt es Hausmittel, die bei Arthrose an Finger & Daumen helfen?

Die Behandlung der Symptome von Arthrose kann durch Hausmittel unterstützt werden. Geeignet sind hier zum Beispiel Umschläge mit Arnikablüten (auch als Creme erhältlich), Heilerde-Wickel, Ritterspitzumschläge oder kühle Quarkauflagen. Diese Mittel können Symptome lindern, reichen jedoch als alleinige Behandlung in der Regel nicht aus.

Welche Ernährung hilft bei Arthrose am Finger?

Da es bei Arthrose zu Entzündungsprozessen kommt, sollte grundsätzlich wenig Fleisch und dafür mehr Fisch, Gemüse und Salat gegessen werden. Gewürze wie Kurkuma, Chili und Zimt können darüber hinaus gegen die Schmerzen helfen. Da zu viel Zucker Entzündungen fördert, sollte der Konsum von Süßwaren, Gebäck und Produkten aus Weißmehl stark eingeschränkt werden. Hafer, Gerste, Hirse und Naturreis sind dagegen sehr zu empfehlen. Außerdem ist auf eine ausreichende Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren (Leinöl, Lachs, Hering, Makrele) und eine gute Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen zu achten.

Hilft Ergotherapie bei Rhizarthrose?

Die Ergotherapie arbeitet mit Körperhaltungen und Bewegungsmustern. Durch alternative Bewegungen können Gelenke anders eingesetzt und anders belastet werden. Dies kann zu einer Entlastung führen, die Beschwerden lassen nach. Zudem kann mit Hilfe eines Ergotherapeuten eine Schiene individuell angepasst werden, die die Entlastung unterstützt.

Helfen Tapes beim Daumenarthrose?

Tapes können zusätzlich zu anderen Behandlungen eingesetzt werden, um Beschwerden zu reduzieren. Dies gelingt meist erfolgreich zu Beginn der Krankheit, aber auch im fortgeschrittenen Stadium können Schmerzen durch Tapes reduziert werden.
Eine Anleitung zum korrekten Anlegen eines Tapes bei Daumenarthrose finden Sie hier.

Ist Daumen-Finger-Arthrose ein Grund für Schwerbehinderung oder Krankschreibung?

Je nach Beruf kann es zu einer vorübergehenden Krankschreibung aufgrund der Arthrose kommen. In dieser Zeit wird man versuchen, durch entsprechende Behandlungen die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit wiederherzustellen, ggf. durch eine Operation. Eine Schwerbehinderung entsteht durch eine Daumen- oder Fingerarthrose in der Regel nicht, da meist nur ein Behinderungsgrad bis zu 10 % festgestellt wird. Als schwerbehindert gilt jedoch nur, wer mindestens 50 % bestätigt bekommt.

Vorbeugung von Finger- und Daumenarthrose

Arthrose kann man in einem gewissen Rahmen versuchen vorzubeugen oder zumindest kann man die Beschwerden einer bestehenden Arthrose reduzieren. 

Nutzen Sie die folgenden Tipps:

• Schwere Lasten nicht einseitig tragen (vermeidet Knorpelüberlastung).
• Lasten nur an einem Griff tragen (Lasten bei gestreckten Fingergelenken verletzen die Knorpel).
• Auswringbewegungen vermeiden, falls Sie bereits Fingerarthrose haben (Auswringen ist eine sehr ungünstige Stellung für das Gelenk).
• Nutzen Sie keine normalen Wäscheklammern (Klammern mit Federspannung sind ungünstig, besser spezielle Aufsteckklammern nutzen).
• Warme Bäder mit Basensalz nehmen (verringert Entzündungen und verbessert den Stoffwechsel in den Gelenken).
• Tiefenwärmebehandlungen für Fingergelenke nutzen (verringert Entzündungen).
• Große statt kleine Werkzeuge nutzen (je weiter die Hand geöffnet wird, umso geringer ist die Last auf dem Knorpel der Gelenke).
• Mit einem Tape bei schweren Arbeiten die Bewegungsfreiheit des Daumens einschränken (schützt vor Gelenkverschleiß).
• Stundenlanges Halten von Spielkarten beim Kartenspiel vermeiden (die statische Dauerbelastung ist für die Fingergelenke sehr ungünstig, nutzen Sie einen Kartenhalter oder einen Zollstock).